Amdir - Insel der Hoffnung - Forum

Normale Version: Krankheit oder Fluch
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Lueith hatte nicht den leisesten Verdacht eines Auslösers.
Weder Heiler noch Druiden konnten bislang einen heilenden Effekt erzielen - höchstens eine rapide Verschlechterung nach kurzzeitiger Verbesserung.
Es gab keine Antworten der Seldarine und auch nicht der Natur oder ihrer Geister.
Soweit man ihr zugetragen hatte, hatten die bisherigen magischen Untersuchungen ebenfalls keine auffälligen magischen Aktivitäten offenbart... und Lueith hatte bislang auch nichts an sich selbst oder der eigene Magie bemerkt... es war wirklich mysteriös.

Der Verdacht lag nach mehrmaligen Überdenken tatsächlich nahe, dass sich solche mit weniger stabiler körperlicher Konstitution schneller infizierten.
Das oftmals eher zartgebaute Elfenvolk traf es und offenbar auch die Menschen, Elfen, Gnome, Halblinge der Akademie von Mirhaven - alle ebenfalls keine Personen, die mit einer robusten Rossnatur auffielen. Der Gebrauch des arkanen Gewebes war ebenfalls ein übereinstimmender Faktor - der aber auf diverse Ausnahmen wiederum nicht zutraf... also ebenfalls keine eindeutige Signifikanz mit sich brachte.


Die Eindrücke, die sie in Elboria gewonnen hatte, und ihr eigener, sich progredient verschlechternder Zustand, verleiteten dazu sich aller Mittel zu erinnern, die ihr zur Verfügung standen.
Lueith begab sich in Meditation - wählte dabei eines der Nebenzimmer des Palasts, in Gwynnestríis Nähe, sofern ihr diese zur Verfügung gestellt wurden.
Vor sich eine Schale mit Weihrauch entzündet, die schmalen Streifen Elfenbein um das Schälchen zu einem Viereck verbunden.
Sie betete, bevor sie sich ganz und gar versenkte, zur Dreiinigen - Angharradh.
Zögerlich... zunächst. Die angeeignete Furcht eine von den Seldarinen nicht beachtete oder gar verstoßene Quessir zu sein lag sehr tief und sehr verschlossen noch immer in ihr... alte Wunden an die man besser nicht rührte - und doch wurde ihr Gebet nach einigen, im Geiste geformten Sätzen, fester. Den Ring Haelas sanft berührend - klarer.
Es ging um etwas! Und hier stand sie - von den feurigen Schwingen einer Asura einst getragen, rief sie das Hochgefühl dieser göttlichen Zeichen in sich wach..
Angharradh.
Mutter von Himmeln, Herzen und Träumen.

Gefestigt begann sie dann den Zauberspruch zu sprechen - ein melodischer Singsang, die magische Formel - sich immer und immer wieder wiederholend.
Gwynnestríi war der Fokus, auf den sie sich konzentrierte. Die Windmaid, deren Esprit ausreichend Stoff für Legenden wob, die in ihrem Leben das Schicksal von vielen schon so oft berührt hatte ... und auch wenn sich die Visionen die Lueith zufliegen mochten, nicht steuern ließen... vielleicht brachten sie ihr ja doch Erkenntnis - woran die Windmaid siechte. Oder wie ihre Rettung geschehen könnte...
(17.06.2021, 15:57)caladur schrieb: [ -> ]Da dieser Versuch wohl fehlgeschlagen ist   machte sich    der Alte Elf  auf den weg nach Mirhafen um Dreufang und  Lueth zu suchen  um  sie zu Übereden das Mann Dreufang  im Schlaf  beobachten wolle

Die Untersuchung blieb ohne Ergebnis.
Hoffnung ruhte auf den Untersuchungen der an dem Husten Verstorbenen.
a) Aufgrund des weitere Fortschreitens der Krankheit geht Wu auf das Angebot im Hospital Mirhavens ein und hilft dort aus. Dabei beginnt sie alles, was mit der Krankheit in Verbindung stehen könnte für sich und das Hospital auzuschreiben und auch an den Orden und Lueith weiter zu leiten. Wu vergewissert sich zudem, dass diese Informationen vom Hospital weiter an die Kirchen und Priester gelangen.

b) Im Arkanen Orden gibt Wu Bescheid, dass sie aufgrund Roans Bitte hin die Erkrankten im Orden mit behandeln und mit im Blick halten soll. Zudem hat sie den Auftrag, alles was diese Behandlungen und Untersuchungen betrifft zusammen zu fassen und an Roan zu senden. Durch ihre Mitarbeit im Hospital will sie zudem, die Informationen an beiden Orten zusammen zu bringen und jeweils den anderen zur Verfügung zu stellen.

c) Auf Lueith Bitte hin begibt sich Wu nach Neu-Hohenbrunn und bittet darum, bei aller Berücksichtigung der Traditionen der Hin und Gnome, die an der Krankheit Verstorbenen untersuchen zu dürfen, zum Schutz weiterer Kranker und um Informationen für das Hospital, den Orden und weiterer Personen wie der Dame Lueith, aber auch die Druiden zu sammeln.
Werde es ihr gestattet, so Wu weiter, will sie dabei die Hilfe seitens des Hospitals, des Ordens und der Mitarbeit der Kelemvorpreister anfragen. Natürlich auch der Priester der Neu-Hohenbrunner.
Der Krieg, welcher eine riesige Dringlichkeit darstellte, ist vorbei und die Krankheit erwies sich als wesentlich aggressiver als gedacht, war sogar tödlich. Für Großmeister Tok wurde erst jetzt klar, wie zeitlich drängend diese Angelegenheit tatsächlich war.

Kaum in Elboria angekommen schaute sich Roan in Elboria um und suchte nach magischen Auffälligkeiten. Magisch auffällig war so ziemlich alles in Elboria. Leuchtkristalle und Schutzzauber soweit das Auge reichte. Roan handelte spontan und schrieb den Brief nicht, den er schreiben wollte, im Glauben, dass mit Lueith an seiner Seite sich die Bewohner Elborias bestimmt sicher fühlen würden. So ganz unrecht hatte er nicht, aber vielleicht war es doch etwas viel des Guten, den Eingang genauer in Augenschein zu nehmen, auch wenn er der perfekte Ort war, um so viele Leute wie möglich anzustecken, wenn es denn Absicht gewesen sein sollte. Wie man sich denken kann, war der Schuss ins Blaue nicht zum Erfolg führend. 

Nach einer Portion Schlaf sucht sich Roan Tamir und dann einen Valender zusammen, um zusammen die Leichen zu besichtigen. Tamir wäre hier wohl der Fachmann, was den Organismus angeht und Roan der für das magische Gewebe. Ob der weiße Druide schon da war? Sollte dem nicht der Fall sein, so würde er sich unter Begleitung in der Bibliothek umschauen. Er weiß ja nicht, dass jemand bereits Nachforschungen an diesem Ort in dieser Sache betrieb, wenngleich es nur allzu naheliegend wäre. Wu wollte vor längerer Zeit bereits im Orden danach suchen, weswegen er es ihr als Frau mit Heilerwissen dann auch überließ. Bücher über nekromantische Krankheiten lesen sich für ihn in der Regel wesentlich einfacher als solche über herkömmliche Krankheiten, falls er denn genug Ahnung von Heilung hatte, um diese zu verstehen. Insbesondere bei Parasiten würde er suchen, haben Lueith und Dreufang diesen Verdacht schließlich geäußert.
Tamir war inzwischen auch  in Elboria angekommen  zwar noch in der Bibliothek  da er auf die Erlaubnis wartete und   jene die bei der Untersuchung der  toten  mit anwesend sein sollten
So warteten sie also zu zweit auf Erlaubnis und konnten somit ebenso zu zweit die Bücher durchwälzen. Falls nötig reichte er eine Bitte ein, Tamir assistieren zu dürfen. Er ließ durchaus durchblicken, dass es Lueiths Vorschlag war, dass er nach magischen Auren bei den Toten suchen sollte und diese auch lesen. Wenngleich vielleicht unnötig, so könnte dies unterstreichen, dass das Interesse der Leichenuntersuchung der Suche nach einer Lösung, nach einer Heilung galt.
Lueith versank in einen Zustand zwischen Wachen und Dämmern. An jenen Ort, wo Legenden auf ungehörten Schwingen geflüstert wurden. So nahe an Gwynnestriï, vertraut und bekannt, dauerte das Flimmern und Rauschen von Sagen und Geschichten nicht allzu lange. Die Dreieinige Göttin, Fiktion oder Wahrheit, war ein gutes Band – denn ihr stand die sterbende Windmaid wohl nahe. Das Lachen der Entschlossenheit, das das Schicksal mit jedem Streich neu bestimmte, hallte noch in den spitzen Ohren.

So ergoss sich in ihren Geist ein Meer der Eindrücke. Zu viele, um sie gar zu zählen. Gwynnestriï – die vom Schicksalswind Berührte. Eine junge Elfenmaid, deren Gesang und Flüstern höhere Mächte gar beglückte und sie erkor, zu flüstern ihren Willen, zu lauschen der feinen Fäden, die das Schicksal so vieler bestimmen würde. Gwynnestriï – die Asperii Reiterin, deren Ruf die Windrösser folgten, die durch die verlorenen Elfenwälder ritt, zu finden Träger von kommender Bedeutung. Gwynnestriï – die Weltenbaumwandering, die die gewaltigen Äste der himmlischen Sphären erklomm und Feenwesen wie Engel verband. Gwynnestriï – die unvermutete Schwester, die eine Nachfolgerin aus dem grausamen Überfall der Drow erkoren hatte. Gwynnestriï – die Traumsäuselnde, die mit Riesen und Traumgöttern verkehrte, um die Fäden des Schicksals zur Vollendung zu bewegen.
Ihrer waren viele Namen, die nur der Wind kannte, der über die entlegensten Teile Faerûns streichelte. Wie sie den Glutmere Wald durchstreifte, um mit hoheitlichen Löwen zu sprechen. Magische Seuchen im Vilhongriff bekämpfte. Das Fortschreiten der Seuche aus dem Amdirer Sumpf im Zaum hielt.
Legenden waren nie reine Wahrheiten natürlich. Wie viel angedichtet worden war, wie viel Wahrheit sein mochte – wo Übertreibung anfing oder aufhörte. Oder nie geflüstertes Geschehen verborgen blieb.
Es ist ein reiches Leben, das viele Jahrhunderte bestimmte. Unvollendet bleibt die Geschichte, die folgen wird in diesen Stunden.

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Das Hospital gewährte Wu ihr Gesuch, dort auszuhelfen. Da das Hospital ein Ableger der Tempel Mîrhavens war, würden Erkenntnisse dort sowieso in der Halle auch vorgelegt werden. Was nun alles war, war natürlich etwas breit aufgestellt. Seit dem initialen Begehren gab es zumindest mehr Leute, die ins Hospital gingen, um sich lindernde Tees, Salben oder im Extremfall auch mal Heilmagie zu besorgen. Worauf genau Wu da achtete, könnte durchaus entscheidend sein. Grob war ein Anstieg generell gegeben. Auch Husten, statt nur einer belegten Morgenatmung, gab es öfters mal als zu Beginn.

Im Arkanen Orden würde Wu, nachdem Roan ihr Anliegen bewilligt hatte, freiwillige Studierende und Lehrkörperschaft für sich gewinnen können, damit die sich einmal durchprüfen ließen. Nun war eben wichtig, was genau Wu denn untersuchte und wie.
Was man generell allein durch die Zuwendung der Akademie feststellen konnte bisher:
  • Es gab viele, die gar keine Symptome hatten und sich daher auch nicht untersuchen ließen. Es war ja auf freiwilliger Basis.
  • Es gab einige, die die anfänglichen Symptome einer schwer belegten Atmung am Morgen hatten. Zu Beginn hatte das keiner groß festgehalten. Gab ja genug Experimente, wo man mal etwas kröchte für ein paar Tage. Seit sich diese seltsame Seuche aber ausgebreitet hatte, nahm man es nach und nach ernster.
  • Es gab wenige, die schon einen richtigen Husten über den Tag entwickelt hatten.
In Neu-Hohenbrunn war man schwer betrübt durch den Verlust. Wu wurde da etwas länger befragt, aber die Mutter von Blinky, dem grausam ermordeten Hin, erinnerte sich, dass Wu dereinst schon Rassisten im Zaum gehalten hatte, um ihrem Sohn beizustehen. Solange Wu nur im Beisein eines Urogalan Priesters agieren würde, wäre man gewillt, den Toten (Flynn Schaumschlag) untersuchen zu lassen. Da Neu-Hohenbrunn nur eine kleine Zelt- und Wagenkolonie war, würde der Körper nach Mîrhaven überstellt werden in den Kelemvortempel, um dort untersucht zu werden.



Nekrotische und magische Parasiten gab es recht viele. Roan sicher mittlerweile bekannt waren die Eier von Slaadi. Angeblich gab es im Lande des Schicksals sogar Magierläuse sowie Ohrensucher. Begedhi Parasiten, eine bösartige Pflanzengattung. Hirnwürmer. Bubonische Pest. Schlafende Schwäche.
Es gab mannigfaltige solcher Parasiten. Fliegen, Würmer, Spinnen, Läuse, …
Mit den bisher festgestellten Symptomen wirkte keiner übereinstimmend. Was natürlich nicht hieß, dass es kein Parasit sein konnte. Lediglich keiner, der hier niedergeschrieben war oder nicht in der bisher erbeuteten Auswahl stand.



Da die Seldarelle Ilthaar ihre volle Unterstützung zugesagt hatte, würde der Druide auch bei der Untersuchung der Verstorbenen dabei sein dürfen bzw. sogar selbst eben untersuchen. Solange sich der Druide für Roan verbürgte, würde der auch seine Expertise beisteuern können.

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[Wu: Neu-Hohenbrunn-Kelemvor-Tempel]

Wu dankte den Hin und Gnomen und erklärte sich mit allen Bedingungen einverstanden. Sogleich machte sich sich daran, dem Kelemvortempel eine Nachricht zu schicken*.

*Foren-PM an SC
Lueith öffnete die Augen nachdem sie die Vision empfangen hatte.
Das Meer an Bildern, Eindrücken und Emotionen war erschöpfend gewesen, die Flut die ihren Geist mit sich gerissen hatte überwältigend... als sie endlich wieder daraus hervortauchte hallten ihr in Gedanken die Zeilen eines bekannten Gedichtes nach.
Es war ein Gedicht der Unabwendbarkeit, des Vergehens, des Verlusts und unfreiwilligen Abschieds... der Hoffnungslosigkeit.
Eine Seele die letztlich im Schatten des Unheilrufers zusammenbricht, von der stoischen immergleichen nihilistischen Antwort niedergeschmettert... "Nimmermehr".
"Der Rabe".
Sobald sie die Fassung nach tiefen Atemzügen zurückgewonnen hatte, beugte sie sich über ihr Buch und kratzte mit zitternden Fingern und einer ...Rabenfeder... die Worte des Verses auf das Papier.

Es dauerte eine Weile... und die Eindrücke schwemmten noch immer, immer wieder und wieder in kurzen Gedankenblitzen, ihren Geist.
Der Rabe.
Verlust. Vergehen. Verzweiflung.
Shar...?

Raúl hatte es erwähnt - in Mirhaven. Bei all den Schüssen ins Blaue war 'es' auch gefallen.
Erfolgte der Angriff auf ihre Gesundheit vielleicht über das Schattengewebe?
Bisher hatte es keine hinreichenden Verdachtsmomente oder Hinweise in diese Richtung gegeben um der Theorie nachzugehen.
Aber jetzt...

Das Schattengewebe war eine fremde Quelle zum Nutzen magischer Effekte, die sich allein in Shars Domäne abspielten - und nicht im Gewebe von Mystra.
Vielleicht auch schwerer zu entdecken, erkennen und bannen von Zaubersprüchen und Zaubern, die Mystras Gewebe für sich nutzten - wie es letztlich auch die Magie der Priester und Druiden tat.
Es war nichts Magisches entdeckt worden obwohl sich diese Krankheit offensichtlich nicht mit gewöhnlichen Krankheiten oder bekannten Gebrechen vergleichen ließ.
Dann lag da noch dieses 'Ereignis' in zeitlicher Nähe.
Der mächtige Nachtschatten, der als Kreatur aus dem Schattenreich, am Lathanderschrein eingegriffen hatte...
Lueith fluchte innerlich.
Diese Bauern hatten kurz darauf, wenn auch nicht für lange, Unterschlupf in Elboria gefunden und waren dann weiter nach Mirhaven gewandert...
Was wenn das alles die Rache der dunklen Göttin war... für diesen 'Frevel'.
Es würde auch passen, zu allem was Lueith über Shar wusste... denn ihre Rache köchelt so kühl und so subtil, dass sie ihre Vergeltung noch nicht einmal erkennen lässt um in der Grausamkeit darin dennoch Genugtuung zu finden.

Lueith begab sich mit dieser frischen Theorie in die Hallen und unter den Segen von Labelas Enoreth, vertraute sich einmal mehr der Weisheit Raunaeril Hessarions an - wenn er für die junge Silberelfe zu sprechen war.
Und dann begann sie selbst mit den Recherchen in Elborias Akademie um in das Mysterium der schattenmagie einzutauchen, wenn es einschlägige Literatur dazu gab - wenn möglich, holte sie sich Roan als Großmeister der Magie und leidgeprüften Bücherwälzer zu ihrer Unterstützung.
Gab es innerhalb Elboria, ähnlich wie in Mirhavens Kerker, einen Raum bar jeglicher Magie?
Eine "antimagische Zone" und würde eine solche die Effekte von bösartiger Schattenmagie beheben und auflösen können...?

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Der elfische Wissenshüter war im Tempel der Seldarine zu finden. Er selbst hatte auch bereits die vergangene Zeit, seit sich diese Seuche als eben dies auch herausgestellt hatte, ununterbrochen geforscht in alten Aufzeichnungen. Sein bisheriges Urteil lautete, dass sie es mit einem Novum zu tuen haben mussten. Andernfalls hätte man es längst in den Niederschriften vergangener Tage finden müssen.

Ihrer Theorie würde er lauschen und hier und da zeigte sich der ernste Elf auch nickend von den Gedankengängen durchaus überzeugt. Eine Frage, die im Raum blieb: wie war die Seuche dann nach Telodûr verschleppt worden? Dort mussten etwa zur selben Zeit Symptome aufgetreten sein?
Nichtsdestotrotz war es lohnend, sich damit zu beschäftigen. Einen Dämpfer musste der Priester jedoch geben in den Aussichten auf Funde in der Bibliothek. Allzu viel würde man nicht dazu wissen. Raunaeril sah auch mitgenommen aus. Nicht im schlimmsten Zustand, aber der Husten war nicht zu leugnen. Insgesamt waren die Elfen im Tempel natürlich bemüht, sich gegen diesen unsichtbaren Überfall zu wehren, aber eine gewisse Verzweiflung stand zum Schneiden dick in der Luft, da kein Gebet, keine alte Weisheit helfen mochte. Man mochte fast sagen, dass man sich gegenüber dieser neuen Herausforderung fast ungeschützt wehrlos sah, was ungewohnt und erniedrigend war.

In der Bibliothek bewahrheitete sich tatsächlich die Befürchtung des Labelas Priesters. Zum Schattengewebe (zu unterscheiden natürlich von Schattenmagie, trotz Überschneidungen) gab es bisher sehr wenig. Man mutmaßte, dass es fast so alt sei wie das eigentliche Gewebe – aber erst vor wenigen Dekaden wurde es in der magischen Allgemeinheit überhaupt bekannt. Bildlich gesprochen war es der leere Raum zwischen den feinen Maschen von Mystras meisterlichem Gewebe.
Wie lange davor finstere Okkultisten damit schon gearbeitet hatten, mochte man natürlich nicht sagen. Lueiths Vermutung, dass magische Interaktion zwischen Mystras und Shars Gewebe jedoch schwierig waren. Beiderseits wurde es schwierig, die Magie des anderen aufzuspüren, zu bannen, zu kontern. Das könnte tatsächlich erklären, warum man bisher mit herkömmlicher Magie nicht zurande kam.

Die Ratshallen besaßen Kerker, denn auch innerhalb von Elfengemeinschaften musste ab und wann Recht und Ordnung vollstreckt werden. Sicher anders als in Menschenstädten, aber keine Gesellschaft funktionierte ohne gewisse Grundwerte. Und sei es nur, um externe Feinde einmal festzusetzen. Zwei Zellen waren auch magisch gesichert, was bei dem höchst magischen Volk der Elfen nicht verwunderte.
Ihrer Recherche nach würde eine antimagische Zone trotz allem auch gegen Schatten gewobene Zauber funktionieren und sie unterdrücken. Anders als Schäden im Gewebe selbst, wie bei toten Magiezonen, die keinerlei Einfluss auf die Zuverlässigkeit von Shars Meisterstück hatten.

Wollte man mehr erfahren, würden die elfischen Befunde nicht mehr hergeben. Schattengewebe wurde auch von Drow benutzt und war daher umso verpönter. Um in die Mysterium wirklich einzutauchen, musste man ein Stück seines Verstandes opfern – ein Unding für die Elfen, die sich selbst verwirklichten. Oder aber Shar dienen oder zumindest einen Handel ausklügeln. Ebenso inakzeptabel.
Mehr Glück dürfte man da in Valgard haben.
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